Jamie Lidell

Fr 21.07.2017
Bühne

Isn’t he lovely?

Jazz, Funk, Elektro, Avantgarde-Pop und nicht zuletzt: smoother, gospeliger Soul. – In den letzten fünfzehn Jahren hat Jamie Lidell seinen Ruf als Künstler, der in keine Schublade passt, regelrecht zementiert, denn seine musikalischen Exkursionen bewegen sich weit außerhalb üblicher Genre-Kategorien. „In einer besseren Welt“, sinniert der Rolling Stone, „wäre Jamie Lidell längst ein Popstar.“ Doch zu unberechenbar ist der Engländer, wenn es nach den Regeln der großen Plattenfirmen geht. Dennoch standen auch diese bereits vor Jahren vor seiner Tür und unterbreiteten ihre unmoralischen Angebote. Weil er damals noch an ein anderes Label gebunden war, kam es aber nicht zum Major-Deal, was der Brite im Übrigen gar nicht bereut: Er behalte lieber selbst die Kontrolle über seine Master-Tapes, gibt Lidell heute zu.

Inzwischen hat sich der Musiker auch von seinem langjährigen Label losgesagt und lebt – im Ernst jetzt? – in Nashville, der Welthauptstadt des Country. Dort hat er in Eigenregie und unter dem Einfluß seiner frisch gebackenen Vaterschaft ein neues, ganz wundervolles Album herausgebracht. Mit Honky Tonk und Western Swing haben die neuen Songs des Grenzgängers allerdings so gar nichts zu tun, eher mit den subtilen Tiefen eines Marvin Gayes oder dem beatlastigen Glanz eines Stevie Wonders. Schon allein mit seiner absolut fulminante Soul-Stimme erschafft Lidell einen Klangraum, in dem einem nichts anders übrig bleibt, als sich einfach nur wohl zu fühlen. Am Festival-Freitag kommt dieser großartige Musiker mit seiner erstklassigen Band The Royal Pharaos zu uns an den Strand. Isn’t that lovely?