Oum Shatt
Zelt
West-östlicher Diwan
Was dabei herauskommen kann, wenn man mit mit Elvis, Velvet Underground und den Beastie Boys aufgewachsen ist und sich später für Rembetika-Musik (eine Verbindung von griechischer und osmanischer Volksmusik) der 30er und 40er Jahre interessiert, ist hochspannend! Das Berliner Band-Kollektiv Oum Shatt hat tatsächlich das geschafft, wonach viele Musiker streben: einen neuen Sound zu kreieren, der gängige Kategorien aus den Angeln hebt. Oum Shatt selbst bezeichnen das als minimalistische Form des Rock’n’Roll mit Anleihen aus der arabischen Musik. Anders gesagt: Eine Mischung aus Ricky Nelson mit Schnurbart und Ian Curtis (Joy Division) nackt in Kairo – um halb vier Uhr morgens… Wie auch immer man das nennen möchte, was das Berliner Quartett um Sänger und Gitarrist Jonas Poppe da geschaffen hat – es ist nichts weniger als absolut faszinierende Musik, gewürzt mit Rhythmen und Tonfolgen, die über den europäischen Tellerrand hinausschauen, und dazu auch noch extrem tanzbar sind. Ihr im April 2016 veröffentlichtes Albumdebüt findet auch die Kritik schlicht „formidabel“ (Taz). „Das Album ist sehr intim geworden“ sagt Jonas Poppe über den Erstling, „was mitunter auch damit zusammenhängen könnte, dass ich dann und wann meinen Kleiderschrank als Gesangskabine benutzt habe.“ (Kein Ding, auch Elvis sang einige Songs des Klanges wegen im Treppenhaus ein.) Der Name der Band sei übrigens eine Verneigung vor der großen Dame der ägyptischen Musik Oum Kalthoum und beziehe sich außerdem auf einen Ort in der tunesischen Wüste. Wir finden: Watt und Wüste – passt!