Drangsal

Sa 04.08.2018
Zelt

Out of Herxheim

Wer selbst als Jugendlicher die Erfahrung gemacht hat, als Non-Konformist in der Provinz aufzuwachsen, der findet oftmals fast automatisch als musikbesessener Außenseiter seine wahre Bestimmung. So auch Max Gruber alias Drangsal, der in einem pfälzischen Zehntausendseelenort Herxheim aufwuchs und bereits mit Mitte 20 über ein popkulturelles Wissen verfügt, das seinesgleichen sucht. Im Jahr 2016 taucht der Autodidakt plötzlich, unerwartet und scheinbar wie aus dem Nichts auf der Bildfläche der deutschen Musiklandschaft auf. Sein Albumdebüt „Harieschaim“, dessen deutliche Affinität zu 80s Indie-Bands wie The Cure, New Order, The Smiths nicht zu leugnen ist, erntet viel Euphorie und Diskussionen gleichermaßen.

Im Frühjahr diesen Jahres erscheint das zweite Drangsal-Album, in dem der neue „Zuchtmeisters deutscher Popmusik" (Spex) schwelgerischer Pop mit energischem Postpunk vereint. „Zores“ heißt die neue Veröffentlichung – ein Begriff, der im Pfälzischen gerne für eine Gruppe Asozialer, Streit oder Wut verwendet wird – , in der

Drangsal nuancierter hervortritt. Und auch, wenn er seine Reminiszenzen an vergangene Jahrzehnte vermehrt ablegt, bleiben sie doch spürbar. „Was für ein rasend interessantes Album, was für ein Typ!“, findet nicht nur der Musikexpress. 2018 prangt der stets in strenger Ästhetik in Szene gesetzte Drangsal als Protagonist von diversen Titelseiten. Live findet dann eine Transformation statt, die wenig mit kühler 80s-Ästhetik zu tun hat, sondern Drangsals Brachial-Pop in all seiner Intensität entfesselt.