Fibel

So 05.08.2018
Palette

Berauschend sperrig

Sie sind Söhne Mannheims, haben aber so gar nichts mit der Musik von Xavier Co zu tun – viel eher stehen hier der rohe, düstere Sound der britischen New Wave/Post Punk-Ikone Joy Division und gesanglich das Timbre eines Rio Reisers Pate. Mit Songttiteln wie „Kripo“, „Substanz“ oder „Rauch“, springenden Basslines und warmen Synthie-Klängen macht sich ebenso ein schrilles Funkeln der Neuen Deutsche Welle in Fibels Musik bemerkbar. Dabei brechen die Musiker immer wieder mit neuen Ideen und Einflüssen aus dem selbstverordneten Konstrukt aus.

Kennengelernt haben sich die Musiker aber nicht etwa in einer düsteren Eckkneipe mit 80er Beschallung, sondern an der „Poppe“, der in der Branche als Kaderschmiede geltenden Popakademie in Mannheim. Erst im letzten Jahr präsentierte sich Fibel erstmals der Öffentlichkeit, dann aber gleich beim Hamburger Reeperbahn Festival. Dass nun auch größere Festivals auf dem Tourfahrplan stehen, wundert wenig, denn Fibels leidend-fordernder, wabernder Sound entfaltet sogartige Wirkung und melancholischen Rausch. Und live reißen sie mit ihrer zügellosen Präsenz die unsichtbare Mauer zwischen Bühne und Publikum komplett nieder.