Isolation Berlin
Zelt
Mister Anthrop
„Alles was ich kenne, taugt mir nichts – ich brauche neue Kicks!“, besingt Tobias Bamborschke die Leidens-Eskapaden der Spezies Großstädter so schmerzlich schön, wie vielleicht zuletzt 1981 die West-Berliner Band Ideal mit ihrem Song „Erschießen“. Doch die Konsequenz, mit der sich Isolation Berlin Hass, Verzweiflung, Liebe, Leiden und Trostlosigkeit hingeben, ist einmalig. Auch auf ihrem neuen Album „Vergifte Dich“ knüpft die gefeierte Band aus der Hauptstadt an das an, was sie zuvor mit ihrem Album „Und aus den Wolken tropft die Zeit“ begonnen hat: Großstadtmelancholie für alle in raue Töne und gelungene Worte fassen, zwischen Spelunkenlied und Postpunk.
Dabei sei das aktuelle Album ihr „unpersönlichstes“, wie Bamborschke, dessen Name selbst klingt wie der eines Roman(anti)helden der verruchten 20er Jahre, im Interview scherzhaft betont. Mit unpersönlich gemeint ist aber vielmehr eine Art Öffnung, weil sich die Geschichten der Songs diesmal eher aus Beobachtungen speisen als von der Selbstbeschau zu handeln. „Ich nutze das eigene Gefühl und die Intensität und suche Worte und andere Geschichten, um diese Intensität zu transportieren“, erklärt Bamborschke im Interview. Und, ganz klar, Berlin ist und bleibt das ideale (!) Pflaster, von dem sich solche Geschichten auflesen lassen. 2016 waren sie schon einmal bei uns, Isolation Berlin kommt zurück an den Strand!