Juse Ju

So 05.08.2018
Palette

Battle-Boy

Tokio, schwäbische Einöde, El Paso und wieder zurück – das ist Juse Jus Kindheit und Jugend anhand weniger Orte zusammengefasst. Und auch musikalisch passt der Rapper, der seit einigen Jahren in Berlin lebt und dort unter anderem dem bürgerlichen Beruf des Radiomoderators nachgeht, nicht so richtig ins Schema, denn Juse Jus Werk strotzt nur so von beißendem Sarkasmus, cleverem Wortwitz und vor allem viel Selbstironie – der hohen Kunst der Selbstreflexion, auf die sich bekanntlich nicht jeder Rapper versteht. Der Hauptgrund, warum er überhaupt rappe, gab Juse Ju einmal im Interview bekannt, sei „um die Menschen zu beleidigen, die mir auf den Sack gehen“ und der „Drang, diesen Hass loszuwerden“. Allen voran wären das vor allem die Wichtigtuer – die, die ständig ihre Rolle übertreiben, ganz zu schweigen von den Auswüchsen des globalen Kapitalismus und den kleinbürgerlichen Ängsten besorgter Bürger.

Trainiert und definiert hat Juse Ju seinen Style in diversen Freestyle-Sessions und Battles – angefangen auf dem Schulhof in El Paso bis hin zum Royal Rumble in Stuttgart. Bei einem Battle in München lernt er 2003 seinen Homie Fatoni kennen, mit dem er bis heute immer wieder kollaboriert. Zuletzt auf seinem neusten Track „7 Eleven“, dessen Video vom Noisey-Musikkanal als „das beste Musikvideo der Welt“ gekürt wurde – und das ist nur der grandiose Vorbote für das kommende Album „Shibuya Crossing“, das der berühmtesten Kreuzung der japanischen Hauptstadt gewidmet ist. Seine ganze Wirkung entfaltet Juse Jus warmer Boom Bap Klang der goldenen Ära aber erst in seinen Live-Shows, die immer etwas von Late Night und Stand-up haben. Wir sagen: Volltreffer fürs nächste WES!