Shut up and play the Piano

Chilly Gonzales

„One of these days I will shut up and play the piano“ heißt es im Refrain des Songs, der zum Titel des Porträts des eklektischen Musikers Chilly Gonzales wurde. Und tatsächlich erfand sich der Kanadier – bürgerlich Jason Charles Beck – mit ruhigen Klängen am Klavier neu, nachdem er als schnoddriger Elektro-Rapper Karriere gemacht hatte. 2003 erklärte sich der selbstgewählte Außenseiter lautstark zum Präsidenten des Berliner Undergrounds, um wenig später mit seinem leisen Album „Solo Piano“ auch die klassischen Konzertsäle zu erobern. Ein langes Gespräch mit Schriftstellerin Sibylle Berg zieht sich als roter Faden durch den Dokumentarfilm. Zwischen den beiden geht es ans Eingemachte, in ihren Fragen und Antworten stehen sie einander in nichts nach. Philipp Jedicke verbindet in seinem Regiedebüt mit leichter Hand Archivmaterial mit spielerisch inszenierten Szenen und Interviews mit Weggefährten wie Peaches, Leslie Feist und Jarvis Cocker. Kombiniert mit den energiegeladenen Auftritten von Gonzales gibt es einen hart arbeitenden Entertainer zu entdecken, der immer aufs Neue überrascht.

D / GB 2018 • 82 Min. • OmdtU • Regie: Philipp Jedicke