Wildes Herz

Fr 03.08.2018
Vorzelt

„Noch nicht komplett im Arsch“

„Monchi“ ist unverkennbar ein Original – und mit seiner wuchtigen, charismatischen Statur wie prädestiniert für den Posten eines Leadsängers. Doch eine solche Karriere hätte der Dreißigjährige aus dem ostdeutschen 3.000-Seelen-Ort Jarmen sich nicht träumen lassen, sie war noch nicht mal eine gedankliche Option. Auch die Grundschullehrerin und der Dorfpfarrer können bestätigen, dass Musikalität und Taktgefühl nicht gerade die Stärken des kolossalen Energiebündels waren. Aber schon auf den frühen Home-Videos seiner Eltern sind dafür Monchis Untrüglichkeit und Eigensinn zu erkennen, die so viel von dem ausmachen, was die Band Feine Sahne Fischfilet  heute vertritt. Mitreißend und voller Energie porträtiert der Schauspieler Charlie Hübner in seinem Regie-Debüt die Punk-Rocker um den sympathischen Frontmann Jan „Monchi“ Gorkow. Doch Hübners Film ist sehr viel mehr als eine Musikdoku für Fans: Er zeigt den alarmierenden Rechtsruck in Mecklenburg-Vorpommern und wie sich die Band  mit Neonazi-Gewalt, AfD-Wahlerfolgen und perspektivlosen Jugendlichen auseinandersetzt, indem sie nicht nur musikalisch Präsenz zeigt.

D 2017 • 90 Min. • Regie: Charly Hübner Sebastian Schultz