Bummelkasten

Ponywurst mit Dill

Seit geraumer Zeit euphorisiert die Berliner Ein-Mann-Band Bummelkasten, verkörpert durch Bernhard Lütke, mit komplett mundgemachten Songs und einer Loopstation Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Dieser popfidele A-Capella-Beatbox-Sound, der mit seinen detailreichen Arrangements sowie seiner vokalen und musikalischen Verspieltheit herrlich ungeleckt daherkommt, sucht nämlich nicht nur in der Kindersparte seinesgleichen, sondern ergründet künstlerisches Neuland. Etwa mit „Kommt ihr bitte!?“, der oft benutzten, höflich geschönten Phrase vieler Erziehungsberechtigter, die im gleichnamigen Song dermaßen penetrant vorgeführt und so oft von einem infantilen „Jaahaa“ erwidert wird, dass es fast wehtut.

In „Wandern“, einem sündhaft lässigen Song übers – nun ja – Wandern, verschmelzen die Themen Natur und Medienkonsum. Doch es sind vor allem Bummelkastens schräge Figuren, bei denen Kinder auf ihre Kosten kommen: Max, der Rolltreppe fahrende Klopapierdieb. Susi, die härteste aller Prinzessinnen, die gerne Ponywurst grillt. Shiny, die Lichterfee, die sich einen Trip durchs Sonnensystem gönnt, aber von jedem bereisten Planeten ziemlich schnell die Schnauze voll hat. Bulli Battmann, ein fieser Schulhofschreck, der abends in sein Kissen weint oder Hausmeister Klaus, der smarteste Hausmeister ever. Seine witzig performten Songs bestreitet Bummelkasten bei Bühnenauftritten lax aus dem Sessel heraus. Also nehmt eure klebrigen Finger vom Sofa, zieht die Stoppersocken aus und geht nochmal pullern: Der Bummelkasten kommt an den Strand!