Ebow

So 04.08.2019
Floß

Kanak for Life

Dass die Arschloch- und Sexismus-Quote im Game allmählich sinkt, liegt nicht zuletzt an Musikerinnen wie Ebow, die mit angriffslustigen Texten gegen Sexismus, Rassismus und Homophobie und für eine offene, solidarische und gleichgestellte Gesellschaft rappt. Erstmals Aufmerksamkeit zog die in München geborene und mittlerweile in Wien lebende Enkelin türkischer Gastarbeiter durch Guerilla-Auftritte in Waschsalons, Supermärkten oder der Straßenbahn. Mit dem 2012 selbstproduzierten Video-Mixtape „Habibi’s Liebe und Kriege“ verortete sich Ebow zwischen Hip-Hop, Elektro und orientalischen Klängen. Erstmals rappt sie dort von Geschlechterrollen in der türkischen Gemeinschaft, falschem Patriotismus bis zu den deutschen Waffenexporten.

2013 erschien ihr Debütalbum „Ebow“, darauf folgte 2017 „Komplexität“. Auch auf Ebows neuem Album „K4L“ (Kanak for Life) ist die textliche Palette breit gefächert zwischen Tagebuch und politischem Pamphlet und es ist, wie die ehrwürdige Spex meint, „genau der Tritt in den Arsch, den Deutschland, sein Heimatminister und seine pseudoprogressive Linke verdient hat.“ Das Album beginnt mit dem in Zazaki verfassten kurdischen Gedicht, thematisiert die kulturelle Aneignung seitens der Mehrheitsgesellschaft („Zu viele weiße reiche Jungs im Rap, als wär’s ein fucking Golf-Club-Treff, mach nich auf Kanake!“) und endet mit dem feministischen Banger „Schmeck mein Blut“. Mehr davon? WES 19!