Faber
Bühne
Stilecht
Seine Songs sind gesungene Kunstwerke, irgendwo zwischen Polka, Disco, Chanson und Moritat, provokant und mit viel Humor, aber von der Sorte, die einem nicht gleich ins Gesicht springt, mehr so tragikomisch und um die Ecke. Einzigartig ist auch die Stimme, dieses raue Timbre mit dem Faber, bürgerlich Julian Polina, seine mitunter brachialen Botschaften an den Mann und die Frau bringt. Beschwörend, betörend und mit Furor singt und flucht er über Nostalgie und Besserwisserei als einzig verbliebende Währungen des neidzerfressenden Klein(kariert)bürgers, die Spießigkeit der Neo-Biedermeier-Millenials, über feurige Gelüste oder „Widerstand“ – nicht immer korrekt, oft politisch und stets mit maximaler Hingabe.
Faber ist definitiv das Gegengift für den keimfreien Befindlichkeitspop, obwohl seine musikalische Laufbahn zunächst auf Hochzeiten, Festen und in Restaurants beginnt. Aufgewachsen ist er mit sizilianischen Volksliedern, er liebt Trubai, die coolen Chanson-Franzosen, Polka, aber auch Folk und Nuancen aus den alten amerikanischen Stilen. Sein Verdienst ist es, dass er all diesen Einflüssen die distinguierte Rotweinseligkeit austreibt und sie auf die Straße zerrt, wo sie herkommen und hingehören. Im Jahr 2013 trifft er Eidgenössin Sophie Hunger und spielt ihr seine Musik vor. Sie ist begeistert und nimmt den Musiker mit dem Faible für Anti-Helden mit auf Tour. Schon bald ist das Publikum Faber-infiziert. Ansteckungsgefahr besteht auch im Sommer: beim WES 19!