Stefanie Sargnagel
Zelt
In Hassgewittern
Die Wiener Autorin Stefanie Sargnagel beherrscht die Fähigkeit, aus einer „Melange aus Innenansicht und Außen-Radau“ (Der Spiegel) ein ganz eigenes literarisches Genre zu formen und wird damit nicht nur zum bekannten Internetphänomen, sondern ebenso zum „Lieblingsziel wütender weißer Männer“ (Die Welt). Ihre provokanten Beobachtungen aus dem Leben der „digitalen Lumpen-Boheme“ (Der Spiegel) – meist scheinbar dahingeworfene Skizzen aus dem Alltag einer Kunstschaffenden, mal spottend, mal provokant – verbreiten sich zunächst als aphoristische Posts in den sozialen Medien und finden eine riesige Leser- und Anhängerschaft.
Mit ihren radikalen Miniaturen, die inzwischen auch in gedruckter Form erschienen sind, mischt die Ingeborg Bachmann-Preisträgerin nicht nur den Literaturbetrieb auf, sondern bringt insbesondere rechtskonservative Männer auf die Palme. In ihrem aktuellen Buch „Statusmeldungen“ fragt sie etwa: „Was spricht eigentlich gegen eine Islamisierung Europas? Die Österreicher sollten eh weniger saufen und Schweinefleisch essen, und die Teppiche sind urchillig.“ Auch ihre Mitgliedschaft in der österreichischen Burschenschaft „Hysteria“, einem feministisches Kunst-Bündnis, das die maskulinen Vorzeichen der Burschenschaften umdreht und die Abschaffung des Männerwahlrechts fordert, legt die hässliche Fratze des Patriachats offen und führte mitunter zu beispiellosen Hetzkampagnen. Sargnagel resümiert: „Ich bin euer schlimmster Albtraum, und das spürt ihr …“ Es wird urchillig!