Charlotte Adigéry & Bolis Pupul
Tanz den Postkolonialismus – „Sollte am Ende dieses Jahrzehnts jemand eine Liste der wichtigsten Alben der Dekade in Sachen diskursorientierter Popmusik aufstellen – dieses wäre ein Favorit für einen der vordersten Ränge“, schreibt die „Frankfurter Rundschau“ und meint damit „Topical Dancer“, das gemeinsame Debüt-Album der belgisch-karibischen Musikerin und Provokateurin Charlotte Adigéry und ihres langjährigen musikalischen Partners Bolis Pupul. Denn Themen wie Frauenfeindlichkeit, Rassismus, Social-Media-Eitelkeit oder Postkolonialismus sind für gewöhnlich weniger auf der Tanzfläche zu hören – Charlotte Adigéry und Bolis Pupul aber greifen genau jene Fragen auf und integrieren sie in ihre verspielten Synthesizer-Sounds.
Heraus kommt dabei ein kaleidoskopischer Elektro-Pop, der einfach einmalig klingt. „Wir schrecken zusammen, wenn wir das Gefühl haben, etwas bereits Existierendes zu machen, also suchen wir immer nach Dingen, die wir kombinieren können“, erklärt Bolis Pupul: „Wir bringen immer verschiedene Welten zusammen.“ Das gilt auch für die beiden musikalischen Kollaborateure selbst, die als Belgier mit Migrationshintergrund – Charlotte mit guadeloupeanischer und französisch-martinique Vorfahren und Bolis mit chinesischer Abstammung – ihre unterschiedlichen Perspektiven souverän in die Musik einfließen lassen.