Foto: Sarah Fassio

Grim104


Palette

Anfang und Ende – In den 90ern in der friesischen Provinz aufgewachsen, mit Blick auf holzvertäfelte Kneipen, in denen Menschen ratlos auf die Zukunft warten, veröffentlicht der inzwischen in Berlin lebende Grim104 gemeinsam mit Testo im Jahr 2015 unter dem Bandnamen Zugezogen Maskulin dessen Rap-Album-Debüt mit provokanten Titeln wie „Alles brennt“ oder „Vatermord“. Auch sein neues für Juli angekündigtes drittes Solo-Album mit dem klingenden Titel „Imperium“ ist trotz einer gewissen Nostalgie keines, in dem es mit Wehmut frühere Zeiten verklärend allzu gemütlich zugeht.

Grim104s „Imperium“ richtet den Blick auf jene Welten, die bereits untergegangen sind, und spannt dabei einen Bogen zwischen der Zeit der Videotheken, der eigenen Jugend und einer chaotischen Gegenwart, in der alte Gewissheiten vor unser aller Augen zusammenbrechen. Mit eindringlichen Lyrics und kühler Trap-Instrumentierung, die auf organische und warme Samples treffen, intoniert Grim104 ein kurzes Winken in die unsterbliche Vergangenheit, liefert eine bissige Gegenwartsanalyse und wagt einen unerschrockener Blick in eine unübersichtliche Zukunft.